Mobilitätswende gewinnt an Fahrt

Die Studie, die die Fachhochschule Südwestfalen im letzten Jahr zum Thema Elektromobilität präsentierte, hat bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Dezember legten die Autoren ein Update vor und haben gerade die nächste Aktualisierung veröffentlicht.

Südwestfalen gehört zu den drei stärksten Industrieregionen Deutschlands und wird besonders stark von der Metall- und Elektroindustrie geprägt. Rund 500 Unternehmen liefern Produkte für die Automobilindustrie. Entsprechend stark wird die Region vom derzeit stattfindenden Mobilitätswandel betroffen sein.

Die GWS hatte darum im letzten Jahr bei der Fachhochschule Südwestfalen eine Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen insbesondere der Elektromobilität auf die Region näher beleuchten sollte.

Im Rahmen dieser Studie wurden Hunderte von Quellen studiert und mehr als 60 Zulieferbetriebe und Branchenkenner aus der Region befragt. Die Fachleute aus der Fachhochschule und der Wirtschaftsförderung hatten sich mit politischen Rahmenbedingungen ebenso beschäftigt wie mit den Strategien relevanter Fahrzeughersteller und mit den technologischen Besonderheiten der Fahrzeuge von morgen. Herausgekommen ist ein Abbild der Situation, das der heimischen Industrie als Orientierung dienen sollte, wo die Reise in Sachen Mobilität künftig hingehen wird.

Die Präsentation sorgte überregional für große Aufmerksamkeit – zeigte aber auch weitere, offene Fragen der Zulieferindustrie auf: Sind batterieelektrische Fahrzeuge vielleicht nur eine Übergangslösung? Lohnt es sich, auf die Brennstoffzelle zu warten? Wären Batterien möglicherweise ein neuer Markt für die Produkte aus Südwestfalen? Und wie sollen wir die Vorgaben der Hersteller nach klimaneutraler Produktion erfüllen?

Konkrete Hilfestellung für Unternehmen

Inzwischen gab es einen Kongress speziell für die Gießereibranche in Südwestfalen, um branchenspezifisch die Auswirkungen des Wandels zu diskutieren. Auch die klimaneutrale Produktion hat die GWS bereits angepackt und bietet zusammen mit der Effizienzagentur eine Beratung und Begleitung für Unternehmen an.

Um sich den Fragen zu Wasserstoff und Batterien ausführlicher zu widmen, gab die Wirtschaftsförderungsgesellschaft ein Update der Studie in Auftrag: „Wir wollen sie künftig kontinuierlich fortschreiben und bei den Schwerpunkten immer wieder die Fragen der Unternehmen aufnehmen.“, so GWS-Geschäftsführer Jochen Schröder.

Die beiden Updates der Studie widmen sich darum ausführlich den verschiedenen Ansätzen der Batterieforschung, zeigen neue technologische Trends bei der Auslegung der Fahrzeuge und Antriebe auf und geben auch einen Ausblick auf die Mobilität von morgen. Während im ersten Teil der Studie noch keine relevante Batteriezellenfertigung in Deutschland auszumachen war, hat sich das drastisch gewandelt und viele Hersteller arbeiten an eigenen Konzepten und investieren in eigene Fertigungskapazitäten – möglicherweise kann dies ein neuer Markt für unsere Zulieferindustrie sein.

Neuste Zahlen und Ergebnisse

In der gerade veröffentlichten Aktualisierung nehmen Feststoffbatterien einen großen Platz ein. Außerdem gehen die Autoren auf die Wasserstoffstrategie des Landes NRW, die neuen Entwicklungen in den USA und den European Green Deal ein. Auch bei den Fahrzeugen selbst tut sich aktuell viel – Quereinsteiger drängen in den Fahrzeugmarkt und die Auslegung der Motoren verändert sich. Auch den Trend zum sogenannten Purpose-Design – also Fahrzeugen, die speziell für Elektroantriebe entwickelt wurden – haben sich die Autoren genau angesehen.

Generell lässt sich sagen, dass sich der Mobilitätswandel deutlich beschleunigt hat. Während der Fahrzeugabsatz weltweit eingebrochen ist, sorgen nicht zuletzt die besonderen Förderungen aufgrund der Corona-Pandemie für eine erhöhte Nachfrage nach alternativen Antrieben. Ob China oder europäische Staaten – überall wurden Förderprogramme für Elektromobilität verlängert oder aufgestockt, so dass diese Zulassungszahlen überproportional wachsen.

Studie: Mögliche Auswirkungen der Elektromobilität auf die Automobilzulieferindustrie in Südwestfalen – Aktualisierung

  • Ersteller: Fachhochschule Südwestfalen, Labor für Fahrwerktechnik
  • Auftraggeber: GWS – Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis mbH
  • finanziert durch das Projekt NRW.Innovationspartner des Landes NRW

Link zum Download der Ergebnisse:
Aktualisierung der Studie Elektromobilität (pdf, 1,0 MB)